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1997 Neubauten, Studienaufträge / Projektwettbewerbe, Aarau

Forstliches Betriebsgebäude

Die Form für das forstliche Betriebsgebäude in Aarau entstand aus den unterschiedlichen Nutzungen und Anforderungen an die einzelnen Baukuben sowie den Bedürfnissen, die betrieblichen Abläufe soweit zu optimieren, dass lange, unnötige Wegstrecken innerhalb des Areals in Zukunft vermieden werden können.

Um ein Minimum an Boden und zu rodender Waldfläche zu beanspruchen, wurde die gesamte Anlage sehr kompakt projektiert. Die einzelnen Baukuben orientieren sich entlang der Höhenlinien und nehmen somit Rücksicht auf die natürliche Topographie.

Bei der Wegkreuzung östlich der Distelbergbrücke stossen vier Waldwege aus verschiedenen Richtungen zusammen. An diesem Ort, welcher auf natürliche Weise geprägt ist, erscheint das forstliche Betriebsgebäude mit drei kräftigen Volumen und definiert diesen damit zu einem unverkennbaren Ort im Wald.

Das Dienstgebäude bildet den Kopf der Anlage. Es ist stockwerkweise in die Schmutz- und Sauberzone aufgeteilt. Das Erdgeschoss ist durchschreitbar und wirkt als Schleuse zwischen der repräsentativen Zugangsseite und der rückwärtigen Erschliessungszone. Das Büro ist von der Eingangszone her direkt erreichbar. Im Obergeschoss befinden sich ein Unterrichtsraum, sowie die dazugehörigen Räume für die Infrastruktur.

Die vier Umfassungswände des Dienstgebäudes sind über zwei Geschosse als präzis geschalte Sichtbetonwände ausgeführt. Sie bilden mit dem rohen Betonboden im Erdgeschoss eine „Wanne“. Sämtliche nichttragende Innenwände sowie Decken und Böden sind als Kontrast zum rohen Beton in Riftholz ausgeführt und nachträglich in das Gebäude hinein gestellt worden. Aussen sind die Sichtbetonwände mit Holz verkleidet. Der Sockel wie auch das auskragende Vordach beim Eingangsbereich sind bewusst als Beton- konstruktionen erkennbar. Die Anordnung der regelmässig versetzten Fenster ist nicht nur eine Anlehnung der Architektur der 50er Jahre; sie ist strukturbedingt und verhindert ein optisches Zerreissen der Fassade.

Das Holzlager bildet das Rückgrat der Anlage. Es ist das längste und sogleich höchste Gebäude. Für die Holzbewegungen innerhalb der Halle kommt der Einträgerlaufkran zum Einsatz, welcher hoch über dem Boden auf den massiven Holzkonsolen schwebt.

Wasserfest verleimte Holzrahmen bilden die primäre Tragkonstruktion des Holzlagers. Sie sind jeweils paarweise als Zangen ausgebildet. Die Konsolen der Krananlage wie auch die horizontalen Holzbalken des Zwischenbodens sind eingeklemmt und gegenseitig verschraubt.

Die Fassaden sind aus massiven Douglasienbrettern ausgebildet und übernehmen die statische Funktion der horizontal auftretenden Kräfte. Auf den Einsatz von Zugstangen ausMetall und dergleichen wurde bewusst verzichtet.

Eine besondere Stellung im Kontext der einzelnen Bauten nimmt die Einstellhalle ein. Sie steht im Zentrum der Anlage und ist in zwei Zonen gegliedert. Nördlich, gegen den Aussenraum orientiert, liegt die Fahrzeugeinstellhalle. Das grosszügig konzipierte Oberlicht belichtet die Rückwand und gleichzeitig auch die Erschliessungszone in ihrer ganzen Länge. An der Südseite sind die Nebenräume und Magazine aufgereiht.

Die Einstellhalle ist vollständig in Sichtbeton mit Tafelstruktur ausgeführt. Dadurch wird die Halle gegenüber den anderen Bauten brandtechnisch abgeschottet. Mit einfachen, raumhoch verglasten Falttoren mit feuerverzinktem Stahlrahmen lässt sich die Halle schliessen.

Mit den zeitgemässen architektonischen Ausdrucksmitteln, einfachen Details und Materialien, wird der Bezug zur besonderen Umgebung hergestellt.

Bauherrschaft: Ortsbürgergutsverwaltung Aarau